Der Rahmenbedingungen auf dem Immobilienmarkt verschärfen sich weiter: Transaktionen dauern länger, ESG-Anforderungen steigen, und die Kapitalbeschaffung bleibt eine Herausforderung. Wer in diesem Umfeld erfolgreich sein will, muss Prozesse verschlanken und schneller agieren.
Wie das gelingen kann, haben wir im diesjährigen Webinar zu dem Drooms Real Estate Trend Report 2025 diskutiert. Mit dabei waren Christiane Conrads (Partnerin bei PwC, ESG- und Regulierungsexpertin), Timo Tschammler (Managing Partner bei TwainTowers, Transaktionsmarkt-Experte) und Drooms CEO & Co-Founder Alexandre Grellier.
Im Mittelpunkt des Webinars standen drei Themen, die den Markt im Jahr 2025 prägen werden:
Transaktionen dauern länger und „Time kills deals“
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass Transaktionen immer mehr Zeit in Anspruch nehmen. In Europa liegt die durchschnittliche Dauer mittlerweile bei 363 Tagen (19 Tage mehr als im Vorjahr). In Deutschland sind es sogar 405 Tage, während Großbritannien mit 499 Tagen den unrühmlichen Spitzenplatz hält. Was steckt hinter diesen Verzögerungen?
Die regulatorischen Anforderungen werden komplexer, insbesondere durch ESG-Due-Diligence-Prozesse. Finanzierung dauert länger, weil Banken vorsichtiger agieren und sich die Kapitalbeschaffung schwieriger gestaltet. Gleichzeitig sind die Preisverhandlungen zäher als je zuvor. Käufer und Verkäufer tun sich schwer, eine Einigung zu finden, und viele Deals scheitern an der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage.
„Time kills deals“, so das Zwischenfazit von Timo Tschammler. Denn je länger ein Abschluss dauert, desto größer wird das Risiko, dass sich Marktbedingungen ändern und letztlich der ganze Deal scheitert. Zinsen schwanken, Opportunitäten vergehen und Finanzierungskonditionen verschlechtern sich. Wer langfristig erfolgreich sein will, braucht nicht nur die richtigen Investments, sondern auch die richtigen Prozesse.
ESG is een realiteit
Während manche ESG als Trend oder gar als Belastung sehen, zeigt sich in der Praxis das Gegenteil: Nachhaltigkeitsanforderungen sind längst fester Bestandteil jeder Transaktion. Unternehmen, die hier nicht mitziehen, verlieren an Attraktivität für Investoren.
Ein Blick über Europa hinaus zeigt außerdem, dass ESG-Kriterien weit über die EU hinaus Relevanz haben. Selbst japanische Investoren, die in den Nahen Osten investieren, orientieren sich an europäischen Standards. Das zeigt: ESG ist längst nicht mehr nur eine europäische Vorgabe, sondern internationaler Maßstab.
Die größte Herausforderung bleibt allerdings die fehlende Harmonisierung: Über 30 verschiedene Energieeffizienzklassen innerhalb der EU machen Vergleiche und Investitionsentscheidungen unnötig kompliziert. Wer in mehrere Länder investiert, muss sich auf völlig unterschiedliche Vorgaben einstellen, was den Aufwand massiv erhöht. Ohne klare und einheitliche Standards bleibt ESG-Compliance eine zeitraubende Zusatzaufgabe für Investoren.
Laut Christiane Conrads ist ESG aber längst mehr als eine regulatorische Pflicht: „Nachhaltigkeit ist eine betriebswirtschaftliche Entscheidung.“ Wer hohe Standards erfüllt, sichert sich langfristig stabilere Werte und bleibt wettbewerbsfähig.
Wer den Überblick verliert, verliert den Deal
Mit wachsender Regulierung und Due Diligence steigt auch die Datenmenge, die für Transaktionen verwaltet werden muss. 2024 umfasst eine durchschnittliche Immobilientransaktion 3,6 Gigabyte an Dokumenten – das sind 20 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Doch viele Marktteilnehmer arbeiten weiterhin mit fragmentierten Ablagesystemen, unübersichtlichen E-Mail-Ketten und manuellen Prozessen. Das führt zu Fehlern, die sich direkt auf den Transaktionsverlauf auswirken.
„Wer die Kontrolle über seine Dokumente verliert, verliert die Kontrolle über den Deal“, so Alexandre Grellier. Die Lösung liegt nicht nur in der Digitalisierung, sondern in einer intelligenten Nutzung von Daten. Automatisierte Prozesse, KI-gestützte Dokumentensortierung und -analyse und zentrale, sichere Plattformen sorgen dafür, dass alle relevanten Informationen jederzeit verfügbar sind.
Fazit: Schnelligkeit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung
Erfolgreiche Investoren agieren schneller, effizienter und nachhaltiger. Lange Transaktionszeiten kosten Deals, ESG ist ein harter Investmentfaktor und ohne digitale Prozesse wird das Marktumfeld zunehmend unüberschaubar.
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